WRTC 2018- wir waren dabei

WRTC- WORLD RADIO TEAM CHAMPIONSHIP

Was ist das eigentlich? Olympische Spiele der Funkamateure? Eine Art Klassentreffen der Top DXer und Contester? Es stimmt Beides. Die WRTC ist eine zweier Team Weltmeisterschaft, die aller 4 Jahre ausgetragen wird. Dabei treffen sich die besten DXer und Contester aus aller Welt, um mit fast komplett identischen Funkanlagen und Standorten ihr Können zu messen. Dieser Team Wettkampf dauert 24 Stunden und ist in der zeitgleich stattfindenten IARU Weltmeisterschaft eingebettet. Die Aufgabe klingt einfach, soviele Funkverbindungen wie möglich sowohl in Telegrafie, als auch in Phonie abzuwickeln. Aber ist es auch einfach? Nein, es ist schon sehr viel Arbeit und auch viel Erfahrung notwendig. Es gibt einiges zu beachten- Tageszeiten, Frequenzen, Ausbreitungsbedingungen, Multiplikatoren usw. Dies alles beachten und gut zu mischen, ist die Kunst der erfahrenen Contester.

Aber nun der Reihe nach und ein kleiner Einblick unserer Erlebnisse aus unserer Woche beim WRTC, nicht als Wettkämpfer, aber als tatkräftige Helfer.

Unser OV wurde durch Thomas DB6KT und Enrico DGØERS würdig vertreten. Thomas war auch schon beim Testlauf zur WRTC im letzten Jahr dabei und brachte viel Erfahrung im Aufbau der Stationen mit. Am frühen Dienstagmorgen, den 10.07.2018,  ging es auf in Richtung Wittenberg. Die Standortkoordinaten für unseren Einsatz waren im Vorfeld bekannt gegeben worden, so wurde eine Ackerfläche in der Nähe von Prettin angesteuert. Witziger Weise konnte man die Stelle auch schon von einiger Entfernung erkennen, ja gut das Land ist flach, aber ein leuchtend blaues DIXI-Häuschen war mitten auf einer Ackerfäche zu sehen, daneben ein Holzpfahl in der Erde. Er stellt in etwa die ausgemessene Stelle für den Antennenmast dar. Für manch einen Passanten wurde es wohl noch skuriler, jetzt stand da auch noch ein Wohnwagen in der Landschaft, samt DIXI-Häuschen.
Weiter ging es nach Wittenberg zur Einweisung der vielen Helfer, auch das schon eine spannende Sache. Ein ganzer Hotelkomplex war für die WRTC gemietet und schon am Dienstagmittag war die Atmosphäre sehr international und man hatte den Eindruck „hier steigt etwas ganz Großes“.  Mit vielen Infos ging es abends  zurück zur Site PTA-01. Sites, so heissen die einzelnen Standorte. Diese sind auch noch in sogenannte Cluster aufgeteilt. Bei der diesjährigen WRTC gab es Sites für 65 Wettkampfteams.
Der Zeitplan sah für uns den Aufbau der Anlagen schon für Mittwoch vor. Nach Absprache mit den Antennenbauhelfern stand schon bald ein 15m langer Mast samt Spiderbeam genau an der Stelle, wo vorher ein Holzpfahl in der Erde steckte. Schon ganz schön imposant dieses Bauwerk. Kurze Zeit später stand auch das Zelt für die Wettkämpfer. Alles wurde großräumig abgesperrt, Kabel verlegt und eingemessen.
Abgesehen von ein paar kleineren Aushilfen bei anderen Standorten in der Umgebung hatten wir am Donnerstag die Möglichkeit selbst die Wettkampffunkanlage zu testen und zu nutzen. Mit unserem zeitigen Aufbau hatten wir sehr grosses Glück, denn den ganzen Donnerstag lang, hatte es den einzigsten Regentag seit Monaten gegeben. Natürlich sehr wichtig für die staubtrockene Landschaft, aber sehr unangenehm für den Aufbau von Antennen, Masten und Zelten. Wir saßen meist im Trockenen und machten Funkbetrieb. Aufbau und Abgleich der Antennen waren gelungen und alles spielte problemlos, auch die Stromversorgung aus dem Generator funktionierte reibungslos.
Am Freitagvormittag wurde es langsam spannend, gegen Mittag sollten die Wettkämpfer eintreffen. Dazu wurde Thomas auch als Taxifahrer eingesetzt und ins „Headquarter“ nach Wittenberg geordertworden. Die Frage war, wen würden wir als Team bekommen, wie sind sie so drauf, schlieslich ist ja einen Tag später ein wichtger Wettkampf. Thomas traff später eher als Lotse und nicht als Taxi mit einem Team Amerikaner ein. Sie hatten kurzerhand in Hamburg ein Auto gemietet und waren Selbstfahrer. Von Hektik und Stress oder gar Ärger mit dem Standort war überhaupt keine Rede. Die Amerikaner, genauer gesagt Texaner, und der Schiedrichter, ein Italiener, waren total cool und gelassen. Sie bauten ihr eigenes Equipment im Zelt auf und testeten die ganze Anlage.Die eigene Technik, darf bei der WRTC aus TRX mit max. 100W, Computer und diverser Umschalteinrichtungen bestehen, alles andere wird vom Ausrichter gestellt und ist für alle Teilnehmer identisch. Erstes Fazit unserer Contester, „ufb“ alles bestens. Damit wir alle als Team noch etwas zusammenwachsen hatten wir , gemeinsam mit unseren Antennenbauern, ein Nachmittags-Lunch vorbereitet. So wurde dann in lockerer spassiger Runde auf den bevorstehenden Contest angestoßen, mit alkoholfreiem Bier (“ alcoholfree??? but its tasty“). Nachdem das Team wieder zurück ins Hotel gefahren war, begann für uns schon der ernstere Teil, ab jetzt hieß es 24 Stunden Wache schieben, denn Keiner durfte mehr an und ins Contestzelt.
Wie ein Lauffeuer  verbreitete sich auch die Nachricht von der überraschenden Zuteilung von Y8 Rufzeichen für die WRTC Teilnehmer. Die eigentliche Rufzeichenvergabe ist dann vorgeschrieben 15 Minuten vor Wettkampfbeginn durch den Referee.
Der Samstag startete genauso locker und entspannt, unser Team, K5WA Bob, N5AW Marvin und Schiedsrichter I2WIJ Roberto überprüften nochmals ihre Technik und alle Einstellungen. Marvin , mit 77 übrigens der älteste aktive Contestteilnehmer dreht zu Fuss noch ein  paar fast meditative Runden ums Gelände. 15 Minuten vor Start wurde durch Roberto das zu verwendente Rufzeichen verkündet. Y83P sollte es sein. Punkt 12:00 UTC Startschuß und viel Glück Jungs. Für uns war jetzt nicht mehr viel zu tun, ausser Wache und immer sehen, dass der Generator schnurrt wie ein Kätzchen. Moment nicht viel zu tun- doch !!!! Y8 Rufzeichen waren on air. Sowas kommt sicher nie wieder vor. Aber direkt vom Standort war jeglicher Kurzwellenfunk untersagt, also muss ein Plan her. Karte studiert und Equipment ins Auto verladen und ab 2km entfernt eine Kofferraumstaton in Betrieb genommen. Auf grund der kurzen Entfernungen war nicht soviel möglich, trotzdem bekamen wir einige Contestrufzeichen ins Log.
Jede lange Nacht geht auch irgendwannn vorrüber und so begrüßte uns die Sonntagmorgensonne. Für uns und die Contester gab es einen heissen Kaffee, um gar keine Müdigkeit aufkommen zu lassen und die letzten Stunden konzentriert ans Werk zu gehen. Punkt 12 Uhr UTC war Abpfiff-puh geschafft- über 4200 QSOs in 24 Stunden, was für eine Arbeit!!! Für uns unglaublich. In der Endabrechnung bedeutete dies Platz 34, sher gutes Mittelfeld. „Unsere“ beiden Contester hatten sich mehrheitlich auf CW eingelassen, in der Telegrafiewertung belegten sie einen tollen 6. Platz. Der Sieg ging an Y81N (5139QSO) mit Operatoren aus Littauen. Bestes deutsches Team war Y81A (4936 QSO) mit DJ5MJ und DL1AO. Herzlichen Glückwunsch nochmals von uns und Hut ab vor Eurer Leistung. Nachdem das team zurück ins Hotel gefahren ist,  begann auch schon der Abbau aller Technik und Antennen. Am Sonntagabend war unser Platz schon sauber beräumt.
Am Montag wurde auf die Abholer  des ganzen Materials gewartet und bei anderen Sites beim Abbau geholfen. Am späten Nachmittag fand die grosse Abschlussveranstaltung und Siegerehrung in Wittenberg statt. WOW riesige Halle gefüllt mit begeisterten Funkamateuren aus alles Welt, Gänsehautmomente garantiert. Bei dieser Atmosphäre wurde die Größe dieser Veranstaltung nochmal so richtig fühlbar. Und wir mittendrin. Am späten Abend erfolgte für uns die Heimreise mit jeder Menge positver Momente und Erinnerungen.

Das war es also, eine Woche WRTC, Amateurfunk Team Weltmeisterschaft!!. An dieser Stelle sei dem hervorragenden Organisationsteam gedankt und unserem Respekt ausgesprochen. Ihr habt in den letzten Jahren super Arbeit geleistet und eines fantastisches Event auf die Beine gestellt!!! Ebenfalls großes Kompliment an allen Mitwirkenden beim Relaisverbund aus drei Relaistellen, dies war von großer Hilfe und hat ausgezeichnet funktioniert. Sehr positiv aufgefallen war die Funkdisziplin, da wäre es sehr wünschenswert, wenn dies auch auf den alltäglichen Funkbetrieb zu übertragen wäre.

mny tnx de Thomas DB6KT, Enrico DGØERS

we see us 2022 in Bologna/Italy

 

 

2 Gedanken zu „WRTC 2018- wir waren dabei

  1. Hallo S44-Team,
    schöner Bericht, da kommen wieder tolle Erinnenrungen hoch. ich gehörte zum Warehouse-Team (Lager Jessen) und war einer Lieferanten der Holzböden (schwere Teile). Ich freue mich schon auf die nächste WRTC in Deutschland 🙂
    73 de Ralf DL5HAI

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