Die Idee lag schon länger in der Schublade von unserem Vereinsmitglied Manfred Dl2LUN. Einige bürokratische Hürden gab es zu meistern und nicht zuletzt sorgte COVID-19 für eine mehr als einjährige Verzögerung. Aber pünktlich zum Sommerferienbeginn konnte dieses Jahr das erste Technikcamp gestartet werden. Manfred leitet nicht nur die Technik-AG im Mittweidaer Freizeitzentrum, er hat auch mit Hilfe seiner Kollegen von der Hochschule Mittweida das Technikcamp auf die Beine gestellt.
Auf dem Gelände vom Müllerhof Mittweida wurde eine Woche lang gebastelt, gelötet, mikroskopiert, experimentiert und wie es sich für ein Camp gehört natürlich auch gezeltet. Die acht bis zehnjährigen Mädchen und Jungen waren mit viel Eifer bei der Sache. So wurden viele kleine LED-Taschenlampen, die man sehr gut beim Zelten verwenden kann – zusammengelötet. Ebenfalls großes Interesse fanden die Bausätze mit Morsetasten. Spiel und Spaß kam nicht zu kurz und konnte geschickt mit einigen Experimenten verknüpft werden. In Vorbereitung auf ein, aus funktechnischer Sicht, Wochenhighlight gab es für die Kinder einen sehr spannenden Vortrag über die Antarktis.
Hilfreich zur Seite standen die OM’s Horst DL1HMM und Sigi DL1JCW unter anderem bei der Durchführung einer Fuchsjagd. Kleine Erklärung für die „Nichtfunker“ : eine Fuchsjagd tut keinem Fuchs wirklich etwas zu Leide, dabei werden Funksender versteckt, die später von den Jägern per Funkpeilung gefunden werden müssen.
So wurden insgesamt vier Sender im Wald versteckt und wollten wieder gefunden werden. Bei jedem Sender lagen Zettel mit kurzen Silben, die am Ende ein Lösungswort ergaben, wenn man alle „Füchse“ erlegt hatte. Alle Mädchen und Jungen waren wirklich fit und haben alle Sender gut gefunden.
Das beste kommt am Schluss? Naja aus der Sicht von uns Funkamateuren auf alle Fälle. Im Camp fanden sich weitere bekannte Gäste ein. Andreas DL5CN war mit seinem Know-How und Satellitentechnik angereist und auch Harald DL2HSC vom AATiS war mit an Bord. Der Arbeitskreis Amateurfunk und Telekommunikation in der Schule e.V. (AATiS) ist ein überregionaler Verein, welcher sich emsig und professionell um die technische Ausbildung vom Kindern und Jugendlichen an Schulen kümmert.
Andreas baute unter staunenden Kinder- und Erwachsenenaugen seine Technik zur Satellitenkommunikation auf, denn es gab einen wichtigen Termin. Die Antarktis wartete am anderen Ende der Erde auf die Kinder aus Mittweida. Gefunkt wurde über dem QO-100.
QO?? bitte was??
QO-100 ist die technische Bezeichnung für den weltweit ersten geostationären Satelliten der für den Amateurfunk freigegeben ist. In etwa 36000km Höhe befindet sich dieser Satellit in einer festen Position über der Mitte Afrikas und ermöglicht somit Funkamateuren im Gebiet zwischen der Ostküste Brasiliens und Südostasien, sowie zwischen Arktis und Antarktis miteinander in Kontakt zu treten. Der Funkbetrieb über den Satelliten ist seit 2019 möglich.
Unter dem Ausbildungsrufzeichen DN1CM stellten die 21 Kinder verschiedene Fragen von privat bis technisch. Geduldig und in Radioqualität beantwortete Tanja mit dem Rufzeichen DP0GVN von der deutschen Polarforschungsstation des Alfred-Wegener-Instituts „Neumeyer III“ in der Antarktis die Fragen.
Unser Sonderrufzeichen DQ60ANT durfte Harald DL2HSC auf die Reise durch dem Äther in die Polarregion schicken.
Am Ende bleiben viele leuchtende Kinderaugen, viele Erinnerungen und ein riesiger Dank an alle Organisatoren des Camps, allen voran Manfred DL2LUN mit seiner Idee und dem Durchhaltevermögen bei der Organisation dieses Events.